oder der Geschichts - LK 1992 -94
“All denen gewidmet, die nicht akzeptieren
woll(t)en, daß sie die schlechtere Hälfte der Menschheit seien,
die aber auch nicht priori glaub(t)en, die bessere zu sein.”
Dies ist ein Resumee über 2 Jahre Kampf
gegen die “Übermacht” (zahlenmäßig!
geistig???) aus dem Lager des “starken Geschlechts”.
Während dieser 2 Jahre, in denen uns die Gnade zuteil wurde, unseren
Horizont durch das berauschende Wissen unserer Mitschüler im allgemeinen,
und dem unseres Lehrers Horst L. aus W. im besonderen, zu erweitern, haben
wir erkannt, daß Geschichte zurecht eine Männerdomäne ist!
Oder kennt etwa irgendjemand Hatschepsut,
Kleopatra VII., Theodora von Byzanz, Hildegard von Bingen, Theresa von
Avila, Eleonor von Aquitanien, Isabel
I. von Spanien, Catherine de Medici, Mary
Wollstonecraft, Flora Tristan,
Susan B. Anthony, Amelia Bloomer, Emmeline
Pankhurst, Louise Aston, Louise Otto-Peters, Lily Braun, Clara Zetkin,
Rosa Luxemburg, Caroline Neuber, Florence Nightingale, Marguerite Durand,
Else Züblin-Spiller oder Golda Meir ? - macht nix - wir auch nicht
( trotz 2 Jahren G-LK)!
Also muß doch irgendwas dran
sein an der weit verbreiteten Meinung, daß Geschichte “Männersache”
ist (Zitat: Horst L.). Denn niemand außer den Männern schreibt
Geschichte und definiert, was Geschichte ist. Die Ignoranz kann also bestehen
bleiben, und Männer produzieren wie gehabt Weisheiten, die sie dann
als offizielles Wissen verkaufen.
Dies wird besonders deutlich in den, in großer
Anzahl vorhandenen Geschichtsberichten aus der Perspektive der Indianer,
der Schwarzen und Mischlinge in den USA und Afrika; oder einfach nur der
Frauen, und ihrer besonders hochwertigen Einschätzung in der Geschichtsschreibung.
Wir sehen ein, daß dies zwangsläufig
so ist, da all diese Menschen von Natur
aus schlechter ausgestattet, dadurch unterlegen
sind und weniger leisten.
Deshalb sind Äußerungen wie:
“Do kame net efach unqualifizierte Arbeiter,
also Neger oder so...”, oder: “Des is noch
ener von de primitive Webstühl,
den konnte a die Fraue noch bediene!” durchaus
vertretbar. Dem gegenüber
steht dann die geballte Intelligenz unserer
Mitschüler, die durch
Beiträge wie z.B. die Folgenden zum
Ausdruck kommt: Linier: “Was macht
ma aus Innereie ?” ( er erwartete die Antwort:
Seife! ) Andi : “Gulasch!”
Auch das wirtschaftspolitische Wissen des
LKs ist beeindruckend: Linier:
“Warum würd en Bauunnernehmer zum Beispiel
nach Tunesie gehe ?” (STILLE!) Linier: “Ha , wahrscheinlich weils do so
viel Sand hot !”
Und auch mit unseren geographischen Kenntnissen
brauchen wir uns nicht
zu verstecken, was Angaben wie z.B. : ”...
südlich vom Weißwurschtäquator...”
ect. belegen.
Was uns etwas Sorgen bereitete, war Andi
G.’s Plan, im Iran eine Bierbrauerei
aufzumachen, was dermaßen abfärbte,
daß sogar der Lehrkörper von “Sauf Carolina” zu sprechen begann.
Aber um wieder auf die durchaus berechtigte Vormachtstellung des “starken
Geschlechts” zurückzukommen, mußten wir im Laufe dieser 2 Jahre
einsehen, daß auch “Außenpolitik nichts für Frauen ist”
(
Zitat: Horst L. ). Neben Männern wie
z.B. Kaiser Wilhelm II. und seiner
Genialität und Sensibilität in
der Behandlung außenpolitischer Fragen,
verblassen die ohnehin fragwürdigen
Fähigkeiten der Frauen völlig.
Weiterhin geben wir zu, daß Männer
die qualifizierteren, objektiveren
Redner sind. Sei es als Kaiser von Deutschland
(s.o.), Bundestagsvorsitzender
(Jenninger), Geschichtslehrer (H.L.) oder
Staubsaugervertreter (... für Insider). Die Aussage: Ein Mann, ein
Wort !, hat also immer noch Gültigkeit. Dies läßt sich
besonders gut am Beisiel der politischen Einstellung beweisen. Männer
stehen voll und ganz hinter ihrer politischen Überzeugung und verteidigen
diese notfalls auch bis aufs Messer. Wie man an diesem Bild unschwer erkennen
kann, ist unser Dogma der Geschichte, Horst L., hierfür erneut ein
Paradebeispiel. Die Partei,
der er angehört, hat bereits 1891 folgendes
in ihr Programm aufgenommen:
“Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands
bekämpft [...] in der heutigen Gesellschaft [...] jede Art der Ausbeutung
und Unterdrückung, richte sie sich gegen eine Klasse, eine Partei,
ein Geschlecht, oder eine Rasse. Punkt 5: Abschaffung aller Gesetze, welche
die Frau im öffentlich- und privatrechtlicher Beziehung gegenüber
dem Manne benachteiligen.”
Und wir sind stolz darauf, sagen zu können,
daß wir am eigenen Leibe erfahren durften, wie konsequent sich Horst
L. an diesem Programm orientiert, und wie erfolgreich er es bewerkstelligt
hat, den “männlichen” Teil des G-LK's von der Progressivität
seiner Haltung zu überzeugen.
Wir waren also in der glücklichen Lage,
uns keineswegs in einer frauenfeindlichen
Umgebung zu befinden, und wurden als gleichberechtigte,
ebenbürtige
Mitglieder der Gesellschaft behandelt, obwohl
wir “nur Frauen” (Zitat:
Andi G.) sind! Wir haben es uns in diesen
2 Jahren, in denen wir von dieser großen Güte und Nachsicht
der Männerwelt profitieren durften, zum Motto gemacht: “Was uns nicht
umbringt, macht uns härter!” und deshalb fürchten wir auch nicht
die Zensur, die uns durch unsere Mitschüler mit der Begründung
angedroht wurde: “Meinungsfreiheit ja - aber nur für Männer !”
(Zitat: Frank S.)
Aber wir verzeihen ihnen all diese diskriminierenden
Spitzen, da wir wissen: “Männer machen vieles besser, aber sie machen
das Falsche... aber das darf uns nicht stören - sie können
nicht anders !” Und außerdem waren es alles in allem doch zwei recht
schöne Jahre ( Nürnberg; Baden-Baden: Araltankstelle; und und
und...)
(P.S.: Wir hoffen, daß die Ironie,
von der dieser Text geprägt ist, erkannt wurde!)
Mit den besten Wünschen für
den neuen Geschichts-LK, der diesmal von Frauen dominiert wird.
Christina Korth und Noemi Huber |