Heinz Laudon
GK Deutsch (Laudon)


So, bitteschön, dürfen wir vorstellen: Er kommt aus Adelsheim, seine Tochter macht gerade ein soziales Jahr in Hamburg; der Sohn, ein exzellenter Dialekt-Imitator; er selbst ein begeisterter Loriot-Fan. 

Seine Anwesenheit in der Schule zeigt sich durch einen grünen Mercedes-Kombi - bei gutem Wetter sieht man ihn in Motorradkluft pfeifend durch den Gang schlurfen. Seiner Ankunft im Klassenzimmer folgt das genaue Ausrichten seiner
Utensilien auf dem Pult. Allen Bemühungen seiner Schüler, Intimitäten oder auch Vorbereitungen auf darauffolgende Stunde geheimzuhalten, mißlingen jedoch (Stephan, soll ich dem Herrn Goppold sagen, daß er Dich abhören kann?!). 

Nicht selten erleben die Schüler eine allseits beliebte, lebhaft gestaltete Anekdotenstunde, die meist durch das Organisieren von Theaterfahrten eingeleitet wird, wobei hier das außerordentlich gute Organisationstalent erwähnt sei. In besagten Stunden erfahren die Schüler dann alles über seine große Verwandtschaft, über seine Bundeswehrzeit (“..ich hab’ da mal einen Großalarm ausgelöst...”) oder über jugendliche Eßgewohnheiten (samstags Erdnußbutter und Schokolade oder Schmalzbrot). 

Im Unterricht drohte er regelmäßig mit Orakeln (= Abhören mit Klassenbuch-
zählsystem), welches bei seltenen Einsätzen zum Privatorakel des Torsten S. wurde. (Torsten wir danken Dir für Deine (unfreiwillige) Kameradschaft... oder war es eine Abmachung?) 

Außer an Freitagen, an denen wir seine Anwesenheit 3-fach (D/GK/G)
genießen durften (von Stunde zu Stunde anwachsende Unruhe), war der
Unterricht meist von ruhigen, zurückhaltenden Schülern besucht (“Wo ist denn der Herr Vigelius heute wieder?”). Außerordentlich wichtig war für jeden Schüler der Erwerb einer Klett-Lektürenhilfe, die manchmal eine große Entlastung bedeutete. 

Nur positive Erfahrungen machten wir bei Klassenfahrten (Salzburg, Berlin), bei denen die Freiheiten fast uneingeschränkt waren (So, bitteschön, Ihr findet den Weg ja alleine zurück!). Manchmal begegneten wir ihm dann doch zufällig,
taschenbeladen in diversen Einkaufsstraßen. Sein besonderer Einsatz bei Theaterfahrten, die nicht auf dem Lehrplan stehen und deshalb für fast alle Lehrer nur eine zusätzliche Belastung bedeuten, und für unser Börsenspiel, das auch zusätzlichen Einsatz außerhalb der Schule erforderte, war einfach super! 

Auch die Wandertage fanden einen gemütlichen Ausklang mit Kaffee und Kuchen, bei denen Herr Laudon sich immer von seiner spendablen Seite zeigte. Zu erwähnen sei noch, daß der interessierte Schüler in den jeweiligen Fächern vieles mitnehmen konnte; zu bedauern war jedoch, daß des öfteren eine rege Teilnahmslosigkeit und Desinteresse herrschte, gegen das Herr Laudon immer wieder anzukämpfen versuchte (“...in den Klausuren könnt Ihr es doch auch, warum sagt Ihr im Unterricht nichts??”). 

Durch die vielen Wiederholungen seiner wichtigsten Monologe konnten sich selbst desinteressierte Schüler nicht dem Deutsch-Stoff entziehen (Feuer! = drei Sprachfunktionen: Kundgabe, Forderung, Darstellung). 

Nach 4 Jahren können wir sagen, daß der Unterricht trotz allem sehr harmonisch verlief.

Heike Lindenmuth + Sabine Löser



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